Liebe Auswandertips-Leser,

in Zeiten von NLP-generierten Texten und der Sammlung von Fakten querbeet im Netz, ist es eine Wohltat, wenn man persönliche Geschichten lesen und hören darf, die in all diesem Sammelsurium noch nicht geschrieben stehen, weil sie nicht öffentlich, sondern persönlich sind. Dazu gehört Vertrauen und Mut, den hat unsere Gesprächspartnerin Christine mit der Suppenkelle in sich aufgenommen. Sie hat uns über ihre Auswanderung mit Umwegen nach Paraguay erzählt und wie ihr Leben heute dort so aussieht…

 

A: Was hat dich dazu bewegt aus deiner Heimat wegzugehen?

Ich bin bereits 1984 nach Spanien ausgewandert. Nachdem dort der Euro eingeführt wurde war für mich klar, dass ich Europa verlassen musste.

A: Wie bist du zum Auswanderungsziel Paraguay gekommen? Standen auch andere Ziele zur Wahl?

Die wichtigsten Kriterien für meine neue Heimat waren: Eine ausländerfreundliche, christlich geprägte Bevölkerung. Angenehmes Klima. Landessprache Spanisch. Geopolitisch uninteressante Lage. Keine Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tornados, Tsunamis o.ä. Stabile Währung. Demokratische Regierungsform. Da blieb nur Paraguay übrig.

A: Hast du früher – in jüngeren Jahren – schon an das Thema Auswanderung gedacht?

Ja, bereits als Kind wollte ich raus aus Deutschland.

A: Wie hast du dich im speziellen auf Paraguay als Auswanderungsziel vorbereitet?

Da ich Paraguay bereits 1977 besucht hatte wusste ich was auf mich zukommt. So bestand meine Vorbereitung nur aus der Haushaltsauflösung und Containerverschiffung.

A: Gab es Hindernisse bei der Auswanderung nach Südamerika z.B. VISA, Gebühren, kulturelle Probleme, etc.?

Für mich gab es keinerlei Hindernisse, da ich die Landessprache spreche und an die kulturellen Eigenarten der Paraguayer habe ich mich schnell gewöhnt.

A: Was waren deine Vorstellungen? Haben sich deine Träume und Wünsche in deiner neuen Heimat erfüllt, oder arbeitest du noch daran?

Meine Vorstellungen und Träume haben sich größtenteils erfüllt. Natürlich gibt es in jedem Land sowohl Positives als auch Negatives. Solange das Positive überwiegt sollte man sich glücklich schätzen. Die meisten Problem sind ohnehin selbst gestrickt und haben nichts mit dem Land zu tun in dem man lebt.

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A: Wenn du an dein altes Leben denkst und es mit dem Neuen vergleichst, in welchem Bereich hat sich in deinem Leben am meisten verändert? Was hat die Auswanderung mit dir gemacht?

Ich bin ein freier, selbst bestimmter Mensch. Es gibt hier keine irrsinnigen Verordnungen, Bestimmungen oder Regelungen. Wenn doch, werden sie von der Bevölkerung komplett ignoriert.

A: Wie sieht es mit Heimweh aus, vermisst du deine Familie, deine Freunde bzw. dein früheres Umfeld in deiner alten Heimat?

Ich habe nie unter Heimweh gelitten Freunde findet man überall und wer mich aus der alten Heimat vermisst kann mich jederzeit besuchen.

A: Viele Auswanderer, die z.B. in ihrer Rente nochmal das große Abenteuer wagen erzählen uns, das man sich unbedingt eine Aufgabe suchen sollte, die man sich in der neuen Heimat als Ziel setzt. Hast du dir eine neue Aufgabe als Ziel gesetzt?

Das Hauptziel sollte natürlich erst einmal der Aufbau des neuen Lebensbereiches sein. Dazu gehört neben Hausbau, Fahrzeugkauf usw. auch neue Bekanntschaften zu schließen und die Erkundung des Landes. Das nimmt reichlich Zeit in Anspruch. Als Rentner kann man endlich seinem geliebten Hobby nachgehen oder sich sozial engagieren. Die Möglichkeiten hierzu sind zahlreich. Ich betreibe zum Beispiel eine kleine Pension.

A: Wenn dich ein Freund heute fragen würde, welche 3 Tipps würdest du ihm heute geben, wenn er vorhat ebenfalls auszuwandern und dich um Rat frägt.

  1. Ohne finanzielles Polster ist eine Auswanderung, egal wohin, zum Scheitern verurteilt. Deutsche Botschaften weltweit haben ständig mit Deutschen zu tun, die nicht einmal mehr das Geld für einen Rückflug in die Heimat besitzen.
  2. Man sollte sich in einem Entwicklungsland nicht für die Krone der Schöpfung halten, nur weil man aus Europa kommt und alles besser weiß.
  3. Sich darüber bewusst sein, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Der Staat legt dir zwar keine Steine in den Weg, aber er hilft dir auch nicht, wenn es dir schlecht geht. Ein soziales Netz gibt es hier nicht.

A: Würdest du es wieder tun?

Jederzeit. Ich habe es niemals bereut.

A: Danke für deine Geschichte, Christine. Wir wünschen dir von Herzen, dass du mit deiner Tochter dieses selbst bestimmte Leben in Freiheit, Zufriedenheit und mit jeder Menge Freude weiter so erleben kannst. Danke für das Vertrauen 🙂

 

 

Wer ebenfalls mit dem Gedanken spielt nach Südamerika auszuwandern, kann sich weitere Geschichten von Auswanderern hier bei uns durchlesen.

Wer gerne mal nach Paraguay reisen möchte, um sich das Land anzusehen oder sogar als neue Heimat vorab anzusehen, der kann sich bei Christine einquartieren. Sie betreibt mit ihrer Tochter gemeinsam  eine kleine Pension im wunderschönen San Bernardino. Hier können frisch Eingereiste die ersten Erfahrungen sammeln, Ausflüge unternehmen, andere Auswanderer kennenlernen, usw. und natürlich von der Erfahrungen von Christine profitieren und ihr jede Menge Fragen stellen. Hinterlasst einfach einen Kommentar unter diesem Beitrag oder schreibt Christine eine Nachricht!