Die ersten Ergebnisse nach der Einführung der Rot-Weiß-Rot Card sind eher ernüchternd. Während man sich erhofft hat, mit der Einführung einer Art Pendant zur Greencard Fachkräfte und Schlüsselkräfte nach Österreich zu locken, sieht das Ergebnis in der Wirklichkeit nicht so aus, als ob es mit dieser Methode möglich ist. Die Frage stellt sich natürlich ob es an der Methode liegt, oder aber am Wirtschaftsstandort Österreich…

Österreich ist eines der reichsten Länder weltweit und wird regelmäßig als besonders lebenswert in den Rankings geführt. Eine stabile Demokratie und im Vergleich zu anderen EU Staaten immer noch eine recht geringe Arbeitslosigkeitsquote – auch bei den Jugendlichen. Und trotzdem steigen die Zahlen derer, die keinen Job finden wie generell im EU Durchschnitt jedes Jahr. Besonders zu Beginn der Sommermonate.

Liegt es an den Krisen oder der anhaltenden eher schleppenden Konjunktur?

Da ich selbst in Österreich lebe und selbst auch hier mein täglich Brot verdiene, habe ich zwar nicht den großen Einblick in die wirtschaftlichen Daten der heimischen Unternehmen, kann aber meine eigenen Erfahrungen für einen Trend heranziehen. Arbeit gibt es genug. Auch an Aufträgen mangelt es nicht. Was sehr wohl zu spüren ist, und dabei spreche ich vom Sektor Online ist die zunehmende Ausbreitung der grenzübergreifenden Marketingmaßnahmen. Während man vor zehn Jahren im Umfeld nach einem Dienstleister oder einem Produkt gesucht hat und diesen in Anspruch genommen hat, so wird man heute beinahe täglich von vorallem deutschen Firmen kontaktiert, die ihre Leistungen auch in Österreich bzw. am österreichischen Markt anbieten. Agressiv und mit viel Aufwand wird hier akquiriert.

Der Wirtschaftsstandort Österreich selbst hat sich nur sehr träge an die neuen Anforderungen angepasst. Zuletzt durch die Einführung der GmbH Lite, die eine „einfachere“ und „günstigere“ Gründung für Startups und junge Unternehmer ermöglichen soll. Trotz all diesen Maßnahmen gibt es immer noch veraltete Bürokratie und viele Wege, die ein Unternehmer auf sich nehmen muss, bis er endlich mit der Arbeit beginnen kann. Bis man mit seinem Unternehmen dann einmal die Grenze überschreitet, bei der man finanziell davon gut leben kann, kann es durchwegs ein paar Jahre dauern. Dazu kommen die immer steigenden Lebenserhaltungskosten, steigende Mietpreise in den Balkungszentren, sowie der kleine Wirtschaftsraum selbst – vorallem bei Dienstleistern, die ihren Service nicht über die Grenzen hinweig anbieten können, da sie lokal gebunden sind.

Nur ein Fünftel der benötigten Fachkräfte wurde durch die RWR-Card nach Österreich gelockt

Diese Zahl spricht für sich und seitens der Wirtschaftskammer werden die Stimmen immer lauter nach einer Reform der Maßnahmen. Doch wie zuvor laut nachgedacht, vielleicht reicht es nicht, den Zuwanderungsprozess zu reformieren. Sollte man generell in Österreich einmal darüber nachdenken, wie effizient gewirtschaftet werden kann und wie man den Wirtschaftsstandort Österreich für Auswanderer noch attraktiver machen kann.

Man wird es sehen. Da dieses Jahr Nationalratswahlen bevorstehen kann man davon ausgehen, das viele Themen in die Medien gelangen, die Umsetzung jedoch noch in den Sternen steht.

Euer Auswandertips-Team

 

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