Eine Geschichte aus dem wirklichen Leben erzählt von einer Familie, die froh ist, diesen großen Schritt noch einmal gewagt zu haben, auch wenn es sich immer noch wie ein Scheitern anfühlt, aber es ist der richtige Schritt. Aber alles mal der Reihe nach…

… Familie Müller, die namentlich nicht genannt werden möchte und darum hier umgetauft wurde und in Wirklichkeit auch Huber oder Scholz heißen könnte, hatte einen großen Traum. Einen Traum voller Sehnsucht nach Sonne, Meer und einem einfacheren Leben. Ein Leben mit einem kleinen Aspekt von Urlaubsgefühl auch im Alltag. Nach vielen Jahren harter Arbeit und ständiger Unzufriedenheit mit dem hektischen Stadtleben in Deutschland beschlossen sie, ihrem Herzen zu folgen und nach Gran Canaria auszuwandern.

Eine Entscheidung, die von einer Mischung aus Aufregung und Nervenkitzel begleitet wurde. Die Vorstellung von endlosen Tagen am Strand, entspannten Abenden bei Sonnenuntergang und einem Leben im Einklang mit der Natur faszinierte sie zutiefst. Sorgfältig planten sie ihren Umzug, verschenkten und verkauften all ihr Hab und Gut, kündigten ihre Jobs, meldeten die Kinder in der Schule ab und ließen sich von ihrer romantischen Vorstellung eines Lebens unter der warmen Sonne Spaniens leiten. Wie im Urlaub, nur dass man nicht wieder zurück muss…

Kanaren (c) martyn nguyen ik985CgE9hU via unsplash

Als sie 2017 auf der Insel ankamen, fühlten sie sich wie im Paradies. Das azurblaue Meer und die palmengesäumten Strände wirkten wie aus einem Postkartenmotiv und die freundlichen Einheimischen hießen sie herzlich willkommen. Die ersten Wochen waren geprägt von Euphorie und Abenteuerlust. Die Familie genoss die Freiheit und Ruhe des Insellebens und träumte davon, dass es für immer so bleiben würde. Genau das ist es, das haben wir uns doch gewünscht, also fast…

Doch schon bald zogen Wolken am Horizont auf. Der erträumte Job für den Vater wollte nicht so recht das sein, was man sich so vorgestellt hatte, die ihren Lebensunterhalt auf sichere Beine stellen konnte, und die finanziellen Belastungen begannen, sich auf die Familie auszuwirken. Ein paar Jahre darauf der Schock, die Corona-Pandemie brachte weitere Herausforderungen und die Inflation nach dem Angriff Putins auf die Ukraine machte es immer schwieriger, über die Runden zu kommen. Hinzu kamen kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren, die die Integration in die Gemeinschaft auch nach Jahren immer noch erschwerten. Einmal Deutscher, immer Deutscher und eben kein Kanare oder Spanier.

Trotz aller dieser Enttäuschungen und Rückschläge hielten sie bis zum Schluss an ihrem Traum fest. Irgendwann muss es doch gut werden. „Wir schaffen das..“ Doch schließlich mussten sie sich eingestehen, dass das Leben auf Gran Canaria nicht das war, was sie sich erträumt hatten. Und so entschlossen sie sich schweren Herzens, ihre Koffer zu packen und den Weg zurück nach Deutschland anzutreten, in der Hoffnung, dort ein neues Kapitel ihres Lebens beginnen zu können.

 

Herzlich willkommen (zurück) in Deutschland oder nicht?

Die Rückkehr in die Heimat ist oft mit gemischten Gefühlen verbunden, vor allem für diejenigen, die den Mut hatten, ihrem Traum von der Auswanderung zu folgen, nur um festzustellen, dass das Gras auf der anderen Seite des Zauns nicht immer grüner ist. Wir werden es mal besser haben…!

 

Stellen Sie sich eine Familie vor, die mit strahlenden Augen und festem Entschluss aufgebrochen ist, um ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen. Genau das waren wir. Zwei Kinder, neugierig und abenteuerlustig, lassen sich von der Idee mitreißen, an einem Ort zu leben, an dem das ganze Jahr über die Sonne scheint und das Meer immer in Reichweite ist. Doch wie so oft im Leben halten die Realität und die Träume nicht immer Schritt.

Nicht nur die wirtschaftliche Aspekte trüben im Nachhinein die Erfahrungen. Die Schwierigkeiten, sich in die lokale Gemeinschaft zu integrieren. Kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren verhinderten echte Beziehungen und soziale Bindungen. Der Schulbesuch der Kinder war mit zusätzlichen Herausforderungen verbunden, da sie sich in einem fremden Bildungssystem zurechtfinden und eine neue Sprache lernen mussten. Klingt alles viel einfacher und lockerer als es in Wirklichkeit ist.

Und so kehrten wir nun schweren Herzens und mit einem Koffer voller Erinnerungen nach Deutschland zurück. Doch was erwartet uns hier? Sicherlich ein Gefühl der Vertrautheit, aber auch Ängste und Sorgen, die uns quälen. Wird es uns gelingen, nach so langer Zeit wieder in der Heimat Fuß zu fassen? Werden die Kinder in der Schule Anschluss finden und hier alle Barrieren überwinden können? Und wie werden wir mit dem Gefühl der Enttäuschung und des Scheiterns umgehen, nachdem wir uns so sehr nach einem besseren Leben gesehnt haben?

Die Rückkehr nach Deutschland ist eine Reise ins Ungewisse, aber auch eine Chance für einen Neuanfang und persönliches Wachstum. Es war vielleicht nicht das Gelbe vom Ei, aber vielleicht liegt das Glück näher, als man denkt. Wir hoffen es jedenfalls.

Es tut auch gut, alte Freunde nicht nur kurz als Urlauber wiederzusehen, sondern einfach mal an einem regnerischen Tag auf einen Kaffee vorbeizukommen und Kuchen mitzubringen. Es tut gut, wieder „zu Hause“ zu sein, hoffentlich bleibt das nun so...

 

 

Liebe Müllers, Hubers oder Scholz, wir wünschen Euch alles Gute für Eure weitere Zukunft in Deutschland, Ihr werdet sehen, was Ihr alles erlebt und durch diesen Weg auch über Euch selbst gelernt habt, Ihr werdet es sicher auch wieder zurück in der Heimat für eine bessere Zukunft nutzen können. Danke für das nette Gespräch.