Im Gegensatz zum Auswandern geht es beim Aussteigen genau darum sein Umfeld und seine bisherige Tätigkeit hinter sich zu lassen und meist etwas total verrücktes zu machen. Für das Aussteigen gibt es mehrere Gründe:

Aussteigen und Abschalten:
Bei dieser Art des Aussteigens  geht es darum aus dem Berufstrott auszusteigen und sich nicht mehr von Geld und Wirtschaft diktieren zu lassen. Der Aussteiger steigt aus der Gesellschaft aus und zieht sich in seine eigene Umwelt, seine eigene neue Welt zurück. Ideale Orte für diese Art von Aussteiger ist zum Beispiel Kanada bzw. Alaska. Leider ist für diesen Plan meist ein guter Geldpolster und Gesundheit unabdinglich.

Aussteigen und Individueller leben:
Ein weiterer Grund auszusteigen ist ein Wechsel der Ideologie bzw. der Weltanschauung bzw. Lebenseinstellung. Die extremsten Formen finden sich in den letzten Jahren unter den geprägten Begriffen des „Schenkertums“, „Konsumverweigerung“ oder „Waldmenschen“. Die Entwicklung seinen individuellen Lebenswandel zu finden ist ein natürlicher Schritt jedes Lebenswesen – vom Aussteigen redet man nur dann, wenn dies konträr zur üblichen Gesellschaft verläuft.

Aussteigen und Riskieren:
Ein Risiko ist es immer aus seinem bewährten Alltag auszusteigen, doch bei dieser Form geht es genau darum, alles auf eine Karte zu setzen. Egal ob Bankangestellter, Verkäuferin oder Handwerker wenn die innere Berufung kommt, dann gibt es nur mehr wenig Vernunft und Planung. Die Idee wird zum Plan und der Plan wird ohne Angst in die Tat umgesetzt. Diese Art des Aussteigens möchten wir Ihnen an einem Beispiel darstellen.

Der Auslöser für den Ausstieg zu etwas Neuem ist oft ein einschlägiges Erlebnis oder neue Umstände im Leben. Die Vision, dass das Leben auf die angestrebte Art und Weise besser ist. Dass man sich mit dieser neuen Aufgabe besser fühlt und auch leben kann.

Aussteigen an der Bernsteinküste

Ein Abenteuer, dass genau so verrückt ist wie der Goldrausch im Wilden Westen und genau so alt ist, ist die Jagd nach Bernstein. Im Gebiet nordwestliche von Kaliningrad an der Ostsee befindet sich eines der größten Bernsteinvorkommen weltweit.

Bernstein wird von den Bewohnern der Region bei Tag in Flüßen oder am Strand gesammelt und als Rohstoff an die Weiterverarbeitungsfirmen verkauft. Mit etwas Geschick und westlichen Know How kann aus dem Rohstoff jedoch selbst Schmuck bzw. Kunst hergestellt werden.

Das Problem der Bewohner der Region ist das wenige Geld, dass man für die rohen Bernsteinfunde bezahlt bekommt. Die Verarbeitung würde Schleifgeräte voraussetzen, die sie nicht finanzieren können.

Das Land an der Küste selbst ist verschlafen, kaum industrialisiert und auch der Tourismus hat in den letzten Jahren erst seine Geburt gefeiert.

Ist das nicht genau der Reiz, den das Aussteigen schürt? Unserer Redaktion geistert diese Vision immer noch im Kopf herum. Wer weiß, vielleicht sieht man sich ja an der Bernsteinküste…