Nicht zuletzt durch die Krisen und erschreckenden Jugendarbeitslosigkeitszahlen in der EU kommt immer wieder ein Thema bei Jobsuchenden auf: Auswandern und in einem anderen Land seiner Karriere nachgehen.

Auswandern für Beruf und Karriere (Helene Souza / pixelio.de)

Nimmt man sich zahlreiche Beispiele erfolgreicher Manager aus Österreich und Deutschland, die heute einem börsennotiertem Unternehmen vorstehen, so stellt sich schon die Frage, ob der Schritt raus aus seinem Heimatland ein Bereitschaftssignal ist, sich dem Ungewissen zu stellen und Herausforderungen anzunehmen. In vielen Stellenausschreibungen auch in Österreich ist der Punkt Reisebereitschaft oder Wechsel des Wohnorts bereits fixer Bestandteil für die erfolgreiche Bewerbung.

Noch dazu kommen Erfahrungen im Beruf, sowie wenn möglich auch Studien im Ausland bzw. Auslandssemester, die einen Lebenslauf für Unternehmen interessanter machen. Heißt das also, das man für seine erfolgreiche Zukunft mindestens einmal im Leben alles stehen und liegen lassen muss um später „ernster“ genommen zu werden?

Natürlich kann zum Beispiel ein Auslandssemester vorallem Sprachkenntnisse und den Reifungsprozess eines Bewerbers vorantreiben und stärken, doch wo ist die Möglichkeit geblieben nahe dem familiären Umfeld seinen Weg zu gehen?

Vorallem in Österreich gibt es in vielen Lehrberufen einen großen Mangel an qualifizierten Kräften, die ihren Beruf durch eine Lehre verinnerlichen. Kein Wunder, gilt man doch heute bereits mit einem Bachelor Abschluss als unerfahren und eigentlich unterqualifiziert. Doch mal ganz ehrlich betrachtet, braucht das Land lauter Akademiker? Sind es nicht auch traditionelle Berufe, die nach wie vor nicht durch Maschinen oder billige Importe aus dem Ausland ersetzt werden sollten. Die Tradition des Handwerks und die Qualität dieser Arbeiten?

Natürlich kann auch zum Beispiel ein Zimmermann neue Fähigkeiten lernen, die er mit einer klassischen Lehre vielleicht nie erlangen würde. Eine Reise in einen anderen Kontinent und eine andere Art des Handwerks, können die alte Kunst weiter vorantreiben und neue Einflüsse zulassen. Also würde das Schnuppern „frischer Luft“ bzw. die Abnabelung von zu Hause durchaus auch fachlich einige positive Effekte haben.

Alles in Allem muss aber eines gesagt sein – man kann niemanden zwingen im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Der eine oder andere kann diesen Schritt vielleicht einfach nicht finanzieren oder ist persönlich dazu nicht bereit.

Ist Auswandern wirklich eine Voraussetzung des modernen Berufslebens? Wie seht Ihr diese Entwicklung und wer von Euch ist der Karriere wegen aus der Heimat aufgebrochen?