Helmut, der in die Türkei ausgewandert ist und den auswandertips.com in einem Interview über seine Auswanderung in die Türkei viele nützliche Tipps verraten hat, hat uns weiters ein paar Warnhinweise für Auswanderer mitgeteilt, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.

13 Hinweise aus Helmuts 35 jährigen Praxiserfahrung in der Türkei und im Umgang mit den teilweise „schlitzohrigen“ Türken

Lassen Sie sich nicht abzocken in der Türkei

  1. In Touristengebieten ist man immer in Gefahr abgezockt werden. Passen Sie hier immer auf und vertrauen Sie niemandem blind.
  2. Wird man auf Deutsch angesprochen oder unaufgefordert Hilfe angeboten, dann steckt meist ein Plan dahinter und es ist etwas faul.
  3. Zeigen Sie niemals, dass Sie wohlhabend sind, sondern verhalten Sie sich normal. Prunk und Protz kann sehr schnell Neid hervorrufen, und Betrüger anlocken. Die Not mancher Menschen verleitet sie, einen zu betrügen.
  4. Gehandelt wird fast überall, außer in Lebensmittelgeschäften und Bäckereien. Verhandeln Sie mit mehreren Verkäufern und schlagen Sie immer einen Preis vor, den keiner der Verkäufer akzeptieren kann. Als Tourist freut man sich oft, wenn man 30% runterhandeln kann. Geübte Kenner schaffen 50% und mehr Rabatt.
  5. Das türkische Immobiliengeschäft ist mit größter Sorgfalt und Vorsicht zu genießen. Ziehen Sie fachpersonal aus Deutschland oder Österreich hinzu, bzw. bemühen Sie sich um einen Bausachverständigen. Auch beim Kauf einer Immobilie in der Türkei ist das Handeln üblich und sinnvoll.
    1. Die Bauausführungen sind zumeist so schlecht, wie die Materialien die verwendet wurden. Möchten Sie deutschen Standard und Qualitätsarbeit, zahlt es sich oft aus Spezialisten aus der Heimat zu engagieren.
    2. Häuser werden nicht selten ohne Isolation direkt auf den Boden gebaut. Im Winter kann das zum Einziehen von Feuchtigkeit und zu schlimmen Schäden führen.
    3. Kaufen Sie niemals eine Immobilie in der Türkei, ohne das Sie die Grundbuchurkunde aus dem Grundbuchamt erhalten. Ein Notar ist in den meisten Fällen nicht notwendig, jedoch empfehle ich Ihnen einen vertrauten Übersetzer oder einen deutschsprachigen Rechtsanwalt.
    4. Ihr Rechtsanwalt oder Übersetzer muss prüfen, ob auf dem Eigentum bzw. der Immobilie noch Belastungen und ob es sich um die Originalurkunde handelt, bevor die Transaktion von Geld durchgeführt wird bzw. einem Kauf zugestimmt wird.
    5. Wichtiger Hinweis: Aus Angst vor „Überfremdung“ darf in Orten mit weniger als 2.000 Einwohner kein Ausländer Grund erwerben in der Türkei. Der Verkäufer muss in der Regel beim Verkauf einer Immobilie oder eines Gewerbes zuerst einen Antrag beim Grundbuchamt stellen, der von der Militärbehörde geprüft wird. Im Zuge einer sogenannten  „Unbedenklickeitsbescheinigung“ wird die Genehmigung ausgestellt, die das Geschäft schlussendlich genehmigt. Rechnen Sie mit einer Wartezeit zwischen 2 und 6 Monaten. Das System des Grundrechts wurde aus der Schweiz übernommen und gilt daher als sehr sicher und zuverlässig.
  6. Beim Kauf eines Autos ist Vorsicht geboten. Im Gegensatz zum Kauf einer Immobilie in der Türkei, gibt es in diesem Geschäft sehr alte Regelungen und Gesetze und daher auch jede Menge Gaunerei. Beim Kauf eines Autos sollten zuerst beim Finanzamt sowie bei der Polizei nachfragen und nach Einträgen forschen. Oftmals lastet auf den Autos sogenanntes „Blutgeld“ – durch Unwissenheit kaufen Sie diese Schuldigkeit mit, den es ist an das Auto und nicht an den Besitzer gebunden. Generell ist beim Kauf von Fahrzeugen aller Art eine Abgabe an den Staat zu entrichten, die sich nach der Höhe des Kaufpreises richtet. Besonders wichtig, ein Verkauf muss immer bei einem Notar mittels Urkunde abgeschlossen werden. Andere Geschäft sind nicht rechtsgültig und ziehen meist
    böse Überraschungen nach sich. Es entstehen also insgesamt erhebliche Kosten.
  7. In touristischen Gegenden werden Ihnen viele Produkte direkt auf der Straße zum Kauf angeboten. Es gilt äußerste Vorsicht. Ist das Schnäppchen noch so verlockend – Lassen Sie die Finger davon!. Die Gefahren bei diesen Produkten sind, das die Ware entweder gefälscht ist, beschädigt ist oder sogar gestohlen wurde. Oft fliegt man nachhause und stellt dort fest, daß die vermeintliche Originalpackung leer ist oder sich etwas minderwertiges darin befindet. Eine daraus resultierende Anklage als Hehler kann mitunter hart bestraft werden.
  8. Äußerste Vorsicht bei Geschichten, die einem auf der Straße erzählt werden! Angehörige wären kürzlich nach Deutschland zurückgekehrt und haben zB eine Videokamera, Kinderkleidung, etc vergessen. Man bittet Sie um einen Gefallen und ob Sie diese zurückgelassenen Gegenstände nicht nach Deutschland mitnehmen könnten. Finger weg! Oftmals werden Drogen, falsche Papiere oder Schwarzgeld so nach Deutschland oder Österreich geschmuggelt und Sie werden zum trojanischen Pferd. Bei Drogendelikten kennt man auch in der Türkei keinen Spaß, einem Angeklagten blühen etwa 5 – 8 Jahre Gefängnis.
  9. Bei Dienstleistungen und Touristenattraktionen immer vorher einen Preis ausmachen. Normalerweise wird man als Tourist mit einem Lächeln und dem Satz „Geld ist nicht so wichtig“ geködert. Beispiele sind etwa die stark frequentierten Wasserfälle um Antalya – Kamelhalter bieten einen kurzen Ritt und ein Foto als Erinnerung an. Mit den bereits genannten Worten wird für nur 2 min bis zu 20 Euro verlangt. Die gleichen Tricks wenden auch Schuhputzer, Taxilenker aber auch Lokale an. Der Hinweis eines erfahrenen Türkeiexperten: Zahlen Sie auf keinen Fall und ziehen Sie nicht zähneknischend den Kopf ein. Nehmen Sie ihr Handy und rufen Sie lautstark nach der Polizei. Zeigen Sie den Betrügern, das man Sie nicht so leicht ausnehmen kann wie eine Weihnachtsgans.
  10. Sie schwärmen für Teppiche, Schmuck und Lederwaren? In der Türkei werden Ihnen wundervolle Produkte angeboten. Es gilt folgende Regel: Kaufen Sie niemals in touristischen Gebieten sowie bei Geschäften, die von Ihrem Reiseleiter vorgeschlagen wurden. Die erhalten in der Regel eine Provision dafür, dass Sie Touristen herankarren. Die Fallen werden auch öfters unter dem Deckmantel eines Fabrikabverkaufs versteckt. Diese Taktik kennt man ja bereits aus vielen Berichten unter dem Namen Kaffeefahrten. Unser Tipp:  Machen Sie einen Ausflug ins schöne Hinterland und vergleichen Sie die Preise bei verschiedenen Händlern. Handeln Sie gekonnt und sparen Sie sich viel Geld. Ansonsten kaufen Sie lieber in Deutschland oder Österreich.
  11. Sollten Sie in ihrem Urlaub in der Türkei das Bedürfnis verspüren ein Casino oder einen Nachtclub zu besuchen, dann seien Sie gewarnt, diese Locations sind ebenfalls ein Nährboden für Betrug und Gaunerei.
  12. Frauen werden jeden Alters hofiert und mit süßen Worte, die man Ihnen ins Ohr flüstert, verführt. Leider sind viele Europäerinnen selbst darauf aus, wie ich schon erfahren musste. Dieses Klischee wird gerne dann pauschal übernommen und die Folge ist ein regelrechtes Geschäft. Die jungen Liebhaber sind darauf trainiert und wer da noch hereinfällt gehört eigentlich bestraft. Trotzdem kommt es zigtausend mal jedes Jahr vor. Diese Männer wollen Geld, Sex und auch manche mit nach Deutschland. Da werden bei einer Heirat Geschäftsbeteiligungen an windigen Unternehmen angeboten usw. Urlaubsbekanntschaften ja aber am besten Familien, keine Glücksritter.
  13. Verleihen Sie niemals Geld! Selbst hinter der traurigsten Geschichte steckt ein Märchen. Wenn Sie etwas Gutes tun wollen, dann schenken Sie das Geld her. Anständige Türken besitzen sehr viel Stolz und würden Sie niemals mit ihrem Leid um Geld bitten.

Sollten Sie noch mehr Informationen brauchen, können Sie Helmut gerne kontaktieren. Als Auswanderer in der Türkei hat er in seinen 35 Jahren sehr viele Erfahrungen gemacht und jede Menge Lehrgeld bezahlt. Wir danken Helmut für diese wertvollen Tipps für alle Türkeiurlauber und -auswanderer.