Liebe Auswandertips-Leser,

oft fragen wir uns bei den Anfragen, die wir über das Portal hereinbekommen, nach was genau die Menschen eigentlich suchen. „Zu oft“ schwebt bei einer Auswanderung der finanzielle Aspekt eine übergeordnete Rolle.

 

 

„… Ich bin Hartz IV Empfänger. Ich möchte nach Spanien auswandern und trotzdem weiter das Geld aus Deutschland beziehen …“

In bestimmten Fällen mag es hier eine Lücke in der Regelung geben, doch sollte es doch die Bestrebung sein, sich in seiner neuen Heimat „wohler“ zu fühlen und „besser“ mit dem verdienten Geld auszukommen, oder seht ihr das anders? Die Hartz IV Regelung, genauso wie das Arbeitslosengeld in Österreich dient in seiner Grundidee der Grundversorgung während der Zeit einer Beschäftigungslosigkeit.

Wenn es beispielsweise keinen Job für meine sehr spezielle Branche gibt, dann gibt es seitens Deutschland & Österreich die Möglichkeit einen Job in einem anderen EU Land zu suchen, wenn dort Arbeitskräfte gebraucht werden. Für die Anfangszeit gilt dann natürlich immer noch die „Notversorgung“ durch den Staat, doch liegt es in der Natur der Sache, dass weder der Heimatstaat noch das Auswanderungsland großes Interesse daran haben, jemanden aufzunehmen, der NUR durch diese Unterstützung überleben kann.

Nach einem Schlupfloch, wie man dem Arbeitsmarkt entfliehen kann oder einen der beiden Staaten austricksen kann. Eine andere Erklärung fällt mir dazu nicht ein. Kommen dann akute Fälle zu Tage mir einer alleinerziehenden Mutter mit mehr als einem Kind, dann sieht das Ganze wieder anders aus und genau dieser Fall entspricht der eigentlichen Regelung. Sieht man sich die Ideen verschiedener Auswanderer an, so könnte man meinen, dass die Mütter mit Kindern wohl eher die absolute Ausnahme sind und die Regel eher Arbeitsmarktflüchtlinge hervorbringen.

Sollte sich jemand durch diesen Beitrag angegriffen fühlen, dann kann er gerne seine Sicht der Dinge unterhalb in den Kommentaren hinterlassen.

 

„… Ich bin eine Fachkraft und ich möchte im Ausland meine Fähigkeiten auf die Probe stellen …“

Andererseits bekommen wir auch seriöse Anfragen mit der Bitte um Hilfe. Bei diesen Anfragen ist es meist so, dass man sich bereits eine neue Heimat ausgesucht hat und konkret darüber nachdenkt in diesem Land auch zu arbeiten. Es scheitert meist an den schlechten bis kryptischen Regelungen die Arbeitsmarkt, Bewerbungsprozesse und Jobsuche im Ausland generell betreffen.

Ein Tipp sind sicherlich global agierende Jobportale, die sich mit ihrer Aufteilung der Formularfelder bereits an die spezifischen Kriterien der jeweiligen Länder angepasst und darauf eingestellt haben. So kann ich meinen Lebenslauf digital abbilden und mein Profil so gestalten, das es als Lebenslauf den Anforderungen des jeweiligen Landes, wo ich mich bewerben möchte bereits entspricht. Dazu kommt noch, dass ich Jobangebote in einem Land ansehen kann, mich „auf der Jobsuche“ präsentieren kann und vor allem AKTIV um einen Job umsehen kann.

Was den Prozess nach der Bewerbung betrifft, so kommt es in der Regel zu einem persönlichen Bewerbungstermin – immer öfter auch per Skype, wenn die Anreise für ein erstes Kennenlernen zu weit ist.

Sobald man auf einem guten Weg ist und ein gutes Gefühl nach diesen Gesprächen hat, sollte man sich mit Visa, Arbeitserlaubnis, sowie den Einreisebedingungen auseinandersetzen. Oftmals hilft die HR-Abteilung auch dabei bzw. bietet verschiedene Adressen & Kontakte an, die einem weiterhelfen. Gibt es keine human resources Abteilung bekommt man auf Nachfrage trotzdem fast immer Hilfe.

Bekommt man diese nicht kann dies als Indiz gedeutet werden, dass man nicht zu 100 Prozent interessiert ist. Bekommt man die einmalige Chance und erhält die Stelle, fällt vieles später leichter und auch die „neue Heimat“ ist ja interessiert an einer qualifizierten Zuwanderung von Fachkräften.

Verwechsel eine Auswanderung nicht mit einer Reise

 

Der Gedanke ist während der Beantwortung einiger sehr schräger Anfragen gekommen. Hält man die Auswanderung für ein Abenteuer voller Spaß, Spannung und vielen Erlebnissen? Das mag alles dazugehören, doch in erster Linie ist es ein Neustart in einem anderen Land. Von Null anzufangen – besitzt man keine Familienangehörige oder Freunde, die bereits vor Ort leben.

Ja, wenn ich genügend Geld auf der hohen Kante habe, das ich so nicht brauche und beschließe ein Jahr eine Auszeit zu nehmen und das Geld in mich und meinen Weg zu investieren, dann sollte man das doch bitte auch tun. (Nicht selten finden Globetrotter zufällig auf dieser Reise einen Ort, an dem sie sich vorstellen könnten später mal zu leben … aber das ist eine andere Geschichte)

Der wichtigste Unterschied dabei zu einer Auswanderung ist aber, dass ich reise und nicht versuche meine Leben an einem anderen Ort neu zu beginnen.

Wenn das vollkommen klar erscheint und eine Auswanderung als Schritt meiner Suche nach einer neuen Heimat, besserer Lebensqualität oder besseren Jobchancen angesehen wird, dann ist alles gut. Ist es aber nicht so, sollte man sich das mit der Suche nochmal genauestens überlegen, denn oftmals schlittert man damit in eine noch kniffligere Situation hinein, aus der man eigentlich entfliehen wollte.

In diesem Sinne:
„Wenn du weißt nach was du suchst, dann mach dich auf die Suche…“